Technologische Fortschritte, gesellschaftliche Umbrüche, kulturelle Neuausrichtungen – in einer Zeit des Wandels schaffen es bestimmte Themen, in den Vordergrund der Gesellschaft zu treten. "Women Empowerment" und "Personal Growth" sind zwei dieser Konzepte, die immer dringlicher und bedeutender werden. Beide zielen darauf ab, das volle Potential von Frauen freizusetzen und damit Veränderungen zu katalysieren, die weit über das Individuum hinausgehen.
Das Thrive Festival, welches am 07.10.2023 in Bruneck seine Premiere feierte, setzt genau hier an. Es verkörpert den Schnittpunkt dieser beiden Bewegungen. First Avenue hat sich auf diesem Event mit Nora Dejaco, dem kreativen Kopf hinter dem Festival, zusammengesetzt. Sie teilte ihre Vision, wie das Thrive Festival Frauen eine Bühne bietet, auf der sie ihre Geschichten, ihre Kämpfe und ihre Visionen für die Zukunft präsentieren können.
Nora, warum hast du Thrive gegründet?
Nora Dejaco: Das ist eine tiefe und persönliche Frage. Meine Reise begann mit den Rollenbildern und Erwartungen, mit denen ich als Frau aufwuchs. Nach mehreren Krisen in meinem Leben habe ich erkannt, dass ich mein wahres Selbst finden musste, abseits von diesen gesellschaftlichen Vorgaben. Unsere Gesellschaft war über Jahrhunderte hinweg patriarchalisch geprägt, und diese Strukturen beeinflussen uns immer noch. Meine eigenen Erfahrungen und Herausforderungen, von Gesundheitsproblemen bis hin zu Mobbing, haben mich geprägt. Doch ich erkannte, dass meine Geschichte stellvertretend für viele andere Frauen steht. Das brachte mich zur Idee von Thrive: Eine Plattform zu schaffen, die Frauen ermöglicht, ihre Erfahrungen zu teilen und aus Krisen Chancen zu machen.
Wie lautet dein Rat an junge Frauen?
Nora: Ich möchte niemanden belehren. Aber ich habe beobachtet, wie viele von uns von äußeren Erwartungen beeinflusst werden – von Politik, Gesellschaft oder Medien. Meine Botschaft ist einfach: Jede Frau sollte sich selbst fragen, wer sie wirklich sein möchte und diesem inneren Ruf folgen. Es ist so wichtig, sich auf das eigene Selbst zu konzentrieren und nicht durch äußere Zweifel und Unsicherheiten abgelenkt zu werden. Warum sollte man Zeit verschwenden, sich ständig zu hinterfragen, wenn man einfach sein eigenes, authentisches Selbst leben kann?
Was erwartest du dir für die Zukunft von Thrive?
Nora: Das war erst der Anfang – zugegeben ein gigantischer. Wir haben bereits sechs Projekte in der Pipeline und arbeiten mit verschiedenen Partnern wie Human & Human oder dem Women in Tech Programm zusammen. Mein Traum für Thrive ist, dass es eine Bewegung anstößt und ein Stein ins Rollen kommt. Mir ist bewusst, dass bereits viele Organisationen in Südtirol gibt, aber ich glaube fest daran, dass wir immer neue Formate, Projekte und Menschen brauchen, die aus Überzeugung und mit Leidenschaft handeln. Denn am Ende geht es darum, zu erkennen, dass jeder Einzelne einen Unterschied machen und positive Veränderungen bewirken kann.
Dieses Gespräch markiert den Beginn unserer Interviewserie direkt vom Thrive Festival. Wir haben inspirierende Stimmen eingefangen, deren Geschichten wir in den kommenden Wochen teilen werden. Möchtest du keines dieser spannenden Interviews verpassen? Dann abonniere unseren Newsletter und vernetze dich mit uns auf Social Media. So bleibst du immer informiert, sobald neue Beiträge live gehen.
