11.12.2023
Starke Stimmen: Ulrich Miller- Aichholz über Resilienz, Gleichstellung und die Kraft des geistigen Eigentums
Von der Bedeutung der Anpassungsfähigkeit inmitten von Herausforderungen bis hin zur dringenden Notwendigkeit, Gleichstellung und Anerkennung aller Geschlechter voranzutreiben, bot Uli wertvolle Einblicke und praxisnahe Ratschläge. Darüber hinaus erklärte er, wie der Schutz geistigen Eigentums, insbesondere in Zeiten der digitalen Innovation, von grundlegender Bedeutung ist. 
Teil 5: Interview mit Ulrich Miller-Aichholz

Von der Bedeutung der Anpassungsfähigkeit inmitten von Herausforderungen bis hin zur dringenden Notwendigkeit, Gleichstellung und Anerkennung aller Geschlechter voranzutreiben, bot Uli wertvolle Einblicke und praxisnahe Ratschläge. Darüber hinaus erklärte er, wie der Schutz geistigen Eigentums, insbesondere in Zeiten der digitalen Innovation, von grundlegender Bedeutung ist. 

 

Uli, was verstehst du unter Resilienz?

Uli: Für mich ist Resilienz die Fähigkeit, mit den unvermeidlichen Herausforderungen des Lebens umzugehen. Es ist wichtig zu verstehen, dass der Weg zum Erfolg selten geradlinig verläuft. Das Leben ist kein gerader Pfad, sondern bringt viele Umwege mit sich. Ein bisschen so wie eine Bergwanderung. Wenn man beispielsweise zu einer Almhütte aufbricht, führt der Weg zum Ziel nicht immer nur bergauf. Manchmal geht es bergauf, dann wieder bergab, nach rechts, nach links, und manchmal seh´ ich den Weg überhaupt nicht. Aber entscheidend ist, dass man sein Ziel vor Augen behält. Es ist, als würde man über einen Fluss springen, wenn keine Brücke vorhanden ist. Man muss bereit sein, die Füße nass zu machen, die Schuhe auszuziehen und durch das Wasser zu waten, um ans andere Ufer zu gelangen.

Resilienz ist also die Fähigkeit der Anpassung auf Unvorhergesehenes?

Uli: Ja, wobei Durchhaltevermögen dabei eine wichtige Rolle spielt. Ich habe das selbst aus dem Sport gelernt, niemals aufzugeben, sondern kontinuierlich dranzubleiben. Für mich persönlich ist Erfolg erst dann Erfolg, wenn ich auch anderen Menschen dabei geholfen habe, erfolgreich zu sein.

Thema Gleichstellung vs. Resilienz: Wie relevant ist Emanzipation heute?

Ich denke, hier besteht bei Männern noch viel Potenzial zur Weiterentwicklung. Frauen haben schon vor einiger Zeit begonnen, sich zu emanzipieren, während Männer in dieser Hinsicht noch hinterherhängen. Was das Thema Gleichstellung angeht, die hat für mich persönlich eine zentrale Bedeutung. Wir sind alle als Menschen geboren, und meiner Meinung nach sollte es keine Kategorisierung zwischen Mann und Frau geben. Wir sind einfach Menschen, und unabhängig von Geschlecht oder anderen Differenzierungen sollten wir einander schätzen. Es geht letztendlich darum, die Wertschätzung und den Respekt für die Persönlichkeit des anderen zu fördern. Wenn wir das erreichen, haben wir meiner Meinung nach einen sehr großen Schritt nach vorne gemacht. Aber solange wir in einer Welt leben, in der Menschen aufgrund ihres Geschlechts als weniger wert angesehen werden, werden wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Ich denke, bis das erst einmal in der Realität ankommt, kann es noch dauen.

Was wäre für dich ein greifbarer Fortschritt in Richtung Gleichstellung in einem Arbeitsumfeld?

Ich denke, dass das Muttersein für viele Frauen eine sehr herausfordernde Aufgabe sein kann. Es erfordert bereits eine umfangreiche Vorbereitung im Vorfeld, um das überhaupt realisieren zu können. Sonst führt es oft dazu, dass Frauen sich ständig in einem inneren Konflikt befinden. Denn entweder sind sie zu sehr für ihre Familie da oder zu sehr für ihre Karriere – was dazu führt, dass sie ständig mit einem schlechten Gewissen konfrontiert sind.

Wie wichtig ist der Wert eines geistigen Eigentums und dessen Sicherung?

Uli: Ich glaube, dass geistiges Eigentum, auch schon vom Gesetz her, dem körperlichen Eigentum gleichgestellt ist. Nur glaubt man, dass man das geistige Eigentum immer schon hernehmen kann, ohne was dafür herzugeben. Und das, ist eigentlich etwas, was nicht der Fall sein sollte.

Wie sicher ich so ein geistiges Eigentum?

Uli: Erstens die Sicherheit ist immer so, dass ich sage, ich muss es absichern, aber wenn ich mal in die Musik gehe, dann, im englischen gibt es einen Spruch “hit is a rip“. Das heißt, wann immer irgendwo ein hit produziert wird, sagt der andere er hätte es gemacht. Das ist eine normale Geschichte. Und genauso ist es auch bei allen anderen. Solang ich keinen Erfolg habe, ist es alles kein Thema. Sobald ich Erfolg habe, ist es top Thema. Und da muss ich eben sagen, ja, das Gesetz sagt, es ist ein geistiges Eigentum. Wenn es deine eigentümliche geistige Schöpfung ist, ist es dein Eigentum und du kannst darüber entscheiden. Ob das vervielfältigt werden darf, ob das verbreitet werden darf, ob das gepresst oder gesendet werden darf usw. Das entscheidest du als Urheber und niemand anderes. Das ist glaub ich das wichtige. Gerade in diesem Social Media Bereich heute, dass das mal durchdringt. Denn heutzutage nehmen die Leute extrem viel einfach her und eigentlich, wenn wir es ganz streng nehmen, ist es vom Gesetz her Diebstahl.

Ab wann wird aus geistigem Eigentum ein Urheberrecht? Muss das irgendwo schriftlich niedergelegt werden?

Uli: Nein, das muss ich nicht. Denn, wenn ich eine geistige Schöpfung mache, dann ist es zuerst einmal geistiges Eigentum von dir. Die Problematik dabei ist, wenn jemand anderes kommt und es kommt zu einem Gerichtsverfahren, dann muss ich natürlich den Nachweis haben. Am besten du hinterlegst es immer in der Datenbank eines Notars, dann hast du nie ein Problem.

Das ist dann sozusagen das digitale Testament.

Uli: Genauso ist es, dann hast du das Problem nicht. Denn bei Gericht muss du immer die Beweise nachführen. Das ist das Problem, das du dabei hast.

Was für einen Rat würdest du jungen Frauen mit auf den Weg geben? 

Uli: Zunächst einmal ist es wichtig neugierig zu sein, und das schon in der Schulzeit. Das bedeutet allerdings, dass wir einen anderen Ansatz im Schulunterricht benötigen. Denn was passiert, wenn Kinder einen Test in der Schule zurückbekommen? Anstatt zu erklären, was gut gemacht wurde, wird der Fokus nur auf die Fehler gelegt. Das ist ein Problem, mit dem wir heute konfrontiert sind. Unsere Gesellschaft legt zu viel Wert auf Fehler, anstatt auf die Erfolge. Ich stelle oft jemandem die Frage wie oft er oder sie hingefallen sind als sie das Gehen gelernt haben. Niemand erinnert sich. Und warum nicht? Weil es nicht notwendig war. Stattdessen hast du herausgefunden, welchen Muskel du anspannen musst, um aufrecht zu stehen und zu gehen. Das bedeutet, dass Menschen grundsätzlich durch Erfolg lernen. Daher sollten wir unsere Kinder erfolgreich machen. Wir sollten Frauen erfolgreich machen. Denn dann erreichen wir, was wir wirklich wollen, und das ist der Grund, warum dieses Event heute stattfindet. Wir wollen Empowerment.